Mauern aus Pfälzer Buntsandstein, großzügige Glasfronten, Zypressen, Palmen und weiße Marktschirme auf der riesigen Terrasse: So empfängt das Artrium seine Gäste. Die Vinothek in Weisenheim am Berg gehört ebenso wie das Stammhaus und die Secco-Hütte zum Weingut Holz-Weisbrodt.
Begonnen hatte alles mit der Gründung der Küferei Karl Holz im Jahr 1908. Als Helga, die Enkelin von Karl Holz, mit ihrem Mann Willibald Weisbrodt den Familienbetrieb in den 1970er Jahren übernahm, wurde Wein nur für den Eigenbedarf gemacht. Ihre Idee, ein Gasthaus zu eröffnen, setzte das Ehepaar bereits wenige Jahre später um. Weil ihnen klar war, dass ihr Vorhaben nur mit eigenem Wein authentisch wäre, trieben sie den Umbau der Küferei zu einem Weingut voran. In ihrem Restaurant Stammhaus verwöhnte Helga Weisbrodt die Gäste mit gutbürgerlicher Pfälzer Küche. Heute bringen zwei Köche Saumagen, Leberknödel und Bratwurst auf die Teller. Es gibt aber auch Schnitzel, Spaghetti mit Garnelen, Salate oder je nach Jahreszeit Trüffel- und Muschelgerichte. Helga Weisbrodt ist immer noch aktiv. An den freien Tagen der Köche bereitet sie das Mittagessen für die Belegschaft zu, denn bei den Weisbrodts ist es Tradition, dass alle um zwölf Uhr gemeinsam essen. „Wir sind eine Familie, zu der auch unsere Gäste gehören“, erklärt Schwiegertochter Indra Weisbrodt: „Manche Gäste essen drüben im Stammhaus und kommen anschließend ins Artrium. Die Erwachsenen trinken einen Sundowner und die Kinder spielen mit dem Trettraktor unseres Sohnes.“
Frische Ideen
Gemeinsam mit ihrem Mann Sebastian ist Indra Weisbrodt für das Artrium und das Marketing verantwortlich. „Sebastian ist leidenschaftlicher Winzer, sein Bruder Christian eher der Zahlenmensch, er kümmert sich um Verwaltung, Vertrieb und alles, was die interne IT betrifft.“, sagt Weisbrodt. Die Idee für das Artrium brachten die Weisbrodts aus Südafrika mit, wo sie mit den Pfälzer Kellermeistern Weingüter besucht hatten. „Wir bauten vor fast 20 Jahren eine der ersten modernen Vinotheken in der Pfalz. Die Leute waren so begeistert, dass sie länger sitzen bleiben wollten. Für den Weinverkauf mussten wir sogar anbauen“, erzählt Weisbrodt. „Von einer Reise mit den Pfälzer Kellermeistern nach Portugal brachte der Senior die Idee für den Secco mit. Ihm gefiel der Vinho Verde, ein typisch frischer portugiesischer Weißwein. Da bei uns zu dem Zeitpunkt Secco in Mode kam, kreierten wir einen spritzigen, leichten Secco Verde für die Pfalz. Gerade hat einer unsere alkoholfreien Seccos Gold bei Mundus Vini gewonnen.“ Schließlich eröffneten die Weisbrodts neben dem Stammhaus die Secco Hütte. Dort können die Gäste ähnlich wie in den Pfälzer Hütten in gemütlicher Atmosphäre leckere Hausmannskost genießen. „Dienstags stehen außerdem Dampfnudeln und freitags Kartoffelpuffer auf der Tageskarte.“
Feierlaune im Weingut
Bei den Weisbrodts finden regelmäßig Open-Air-Feste, White Nights, Jazzkonzerte oder der Markt schöner Dinge statt. Der neue Barriquefasskeller wurde dafür mit Soundanlage und Akustikdecke ausgestattet. Dort können die Gäste zwischen den Fässern ein 7-Gang-Menü oder ein Konzert genießen oder einfach nur abtanzen.
Holz-Weisbrodt beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter. Das Herzstück des Familienunternehmens ist das rund 90 Hektar große Weingut. Dessen Portfolio umfasst 25 Rebsorten, nicht alle davon werden solo ausgebaut, manche dienen als Verschnittpartner. 35 Prozent sind rote, 65 Prozent weiße Weine. „Der Anteil der Rotweine steigt. Unser Syrah kann mit jedem südafrikanischen Syrah locker mithalten. Sebastians Lieblingsthema sind Burgunder. Er baut den Grau-, Weiß,- und Spätburgunder, Auxerrois und Chardonnay in verschiedenen Fässern aus“, sagt Indra Weisbrodt und lacht: „Er trinkt allerdings am liebsten den Schorleriesling.“ Die Weine von Holz-Weisbrodt sind meist sehr jung und spritzig. „Natürlich haben wir auch lagerfähige Weine. Leopold beispielsweise, ein Riesling, den wir 2015 unserem Sohn gewidmet haben, ist jetzt auf seinem Höhepunkt“, so Weisbrodt.
Auch bei den Weinen setzt Holz-Weisbrodt auf Familien: „Die Stammhaus-Linie sind Pfälzer Basisweine. Unsere Artrium-Familie ein wenig komplexer und gehaltvoller und die Sebastian-Linie vereint unsere Premiumweine.“ Und dann gibt es noch die „Kellerkinder“. Das sind Weine, die die Auszubildenden in Eigenregie entwickeln dürfen. Sowie die Seccos, die sich inzwischen auch zu einer großen „Familie“ mit und ohne Alkohol entwickelt haben, und edle Sekte in traditioneller Flaschengärung.
WEINGUT
Holz-Weisbrodt
Leistadter Str. 25
67273 Weisenheim am Berg
Tel. 06353 93610
holz-weisbrodt.de
Weinverkauf im Stammhaus
Mo bis So 10 bis 18 Uhr und während der Öffnungszeiten im Artrium
STAMMHAUS
Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen: ab 11.30 Uhr durchgehend
Montag und Dienstag: Ruhetage
ARTRIUM
Mittwoch bis Samstag: 14 bis 22 Uhr
Sonn- und Feiertage: 11 bis 20 Uhr
Montag und Dienstag: Ruhetage
SECCO-HÜTTE
Freitag bis Dienstag und an Feiertagen: ab 11.30 Uhr durchgehend
Mittwoch und Donnerstag: Ruhetage
HERBST-FLAMMKUCHEN À LA ARTRIUM FÜR DAHEIM
Zutaten:
1 Flammkuchenteig aus dem Kühlregal (auf Backpapier)
150 g Crème fraîche
1 große rote Zwiebel
ca. 120 g Hokkaido-Kürbis
100 g Ziegenkäse (Rolle)
1 TL Thymian-Honig
Pfeffer und Salz aus der Mühle
Granatapfelkerne (alternativ getrocknete Cranberrys)
Den Backofen auf 220 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Zwiebeln in dünne Ringe schneiden. Kürbis waschen, halbieren und aushöhlen, dann mit einem scharfen Messer dünne Streifen schneiden.
Flammkuchenboden auf einem Backblech ausrollen und mit der Crème fraîche bestreichen.
Darauf die Zwiebelringe und die Kürbisstreifen verteilen. Ziegenkäserolle in Stücke zerbröseln oder in dünne Scheiben schneiden, auf dem Flammkuchenboden verteilen. Nach Geschmack salzen und pfeffern.
Auf der untersten Schiene in den Ofen schieben und bei 220 °C 15 – 20 Minuten goldbraun backen.
Vor dem Servieren mit etwas Thymian-Honig beträufeln und mit Granatapfelkernen bestreuen.
Dazu passt: der 2022er Chardonnay trocken aus der Artrium-Linie
