Erlebnis-Übernachten im Eisenbahnwaggon

Vertriebsleiter Werner Brommko, Pfalzgas-Redakteurin Ute Hartmann und Bahnhöf´l-Chef Matthäus Burkhart vor dem Frühstückswaggon.

Restaurant und Ferienbahnhof Altes Bahnhöf’l in Reichenbach

Es gibt viel zu entdecken in Dahn im südwestlichen Pfälzerwald, nahe der französischen Grenze: herrliche Wanderwege, Bikestrecken, Burgen, die mächtigen Felsformationen des Dahner Felsenlands und die vielen Sagen und Legenden, die in dieser mystischen Umgebung entstanden sind. Oder das Alte Bahnhöf´l in Dahn-Reichenbach, das großen und kleinen Bahnfans die Freudentränen in die Augen treiben dürfte: Hier stehen nostalgische Loks und Bahnwaggons, in denen man übernachten und träumen darf.

Als Matthäus Burkhart aus dem ehemaligen Bahnhof ein Restaurant mitsamt Ferienwohnungen schuf, hat er sich einen Traum erfüllt, den schon sein Vater geträumt hatte. „Dabei war ich auf einem humanistischen Gymnasium, meine Mutter wollte eigentlich, dass ich Pfarrer werde“, scherzt Matthäus Burkhart. Daraus wurde nichts. Stattdessen machte der junge Mann eine Kochlehre, weil ihm „nichts Besseres einfiel“, wie er selbst erzählt. Als 1991 der Pächter das Bahnhöf´l aufgab, hatte Burkhart seine wilden Jahre gerade hinter sich – und griff zu. In dem historischen Fachwerkhaus werden seither die Gäste mit gutbürgerlicher Küche verwöhnt. Dass hier nicht nur mit Gas geheizt, sondern vor allem auch gekocht wird, ist Ehrensache. „Die Hitze ist bei einem Gasherd sofort da, als Koch bin ich ein richtiger Gasfan!“

Im Jahr 2016 kaufte Burkhart seine ersten historischen Eisenbahnwaggos, die er stilecht und mit modernster Technik umbaute. Einer dient als Frühstückswaggon, drei weitere beherbergen Schlafzimmer, ein kleines Wohn-Esszimmer, Miniküche und Bad. Einen Eisenbahnwaggon zu kaufen, ist nicht besonders schwer, berichtet Burkhart: „Die Deutsche Bahn verkauft die wie Schuhe!“ Die beiden Waggons, die er von der nostalgischen „Sauschwänzlebahn“ im südlichen Schwarzwald gekauft hat, haben nur 1.000 Euro gekostet – aber der Transport schlug mit 25.000 Euro schon schwerer zu Buche.

Seine neueste Errungenschaft ist eine kleine Lokomotive aus Annweiler, die in der ersten Woche nach dem Corona-Lockdown angekommen ist. Sie hat einen exponierten Platz vor dem Restaurant und wartet noch auf ein angemessenes Richtfest – vom Biergarten aus kann man bei Angus-Steak, Forelle oder Saibling schon jetzt den Blick auf die alte Lok genießen.

Ein Traum aus tonnenschwerem Stahl

Die Übernachtungswaggons stehen auf einem Gelände auf der anderen Seite der Bahngleise, die gleich hinter dem Restaurant verlaufen. Dafür wurde das Gelände neu erschlossen, Wasser, Gas und WLAN verlegt sowie ein neues Gleisbett verlegt – das Gefühl soll schließlich authentisch sein. Garniert ist dieser Traum aus tonnenschwerem Stahl und Gleisen mit allerlei kleinen Schildern und Schranken, die oftmals Geschenke von alten Eisenbahnern sind. Matthäus Burkhart findet für sie einen schönen Platz, damit sie in Dahn-Reichenbach weiterleben können. Was seine Gäste von dieser besonderen Art der Übernachtung erwarten? Matthäus Burkhart ist überzeugt, dass viel Psychologie im Spiel ist; man vielleicht von seinen Zielen träumt in den Waggons, die schon so viel gereist sind – und dann schlägt man morgens die Augen auf, und schaut aus einem Eisenbahnfenster. „Ich finde, man schläft dort super!“

Altes Bahnhöf’l
An der Reichenbach 6
D-66994 Dahn-Reichenbach
Telefon 06391-3755
www.altes-bahnhoefl.de
Di. bi Sa. 11.30 – 14 Uhr und 17.30 – 21 Uhr
So. 11.30 – 20 Uhr,
Mo. Ruhetag
Januar und Februar freitags bis sonntags geöffnet.
Einkehrmöglichkeit für 50 Personen, Nebenzimmer für 40 und 20 Personen.
Im Biergarten für 90 Personen.

Wer besonders stilecht anreisen möchte, findet eine direkte Zugverbindung von Mannheim oder Karlsruhe bis Busenberg-Schindhard, die Haltestelle befindet sich unmittelbar vor dem Alten Bahnhöf’ l. Von Mai bis Oktober fährt mittwochs, samstags und sonntags zusätzlich der „Bundenthaler“.

 

Rezept: Forelle Müllerin (für 4 Personen)

4 Forellen von je 250 bis 350 g
8 El Zitronensaft
Salz
Pfeffer
Mehl
200 g Butterschmalz
etwas gehackte Petersilie

Zubereitung:
Die Forellen gut waschen und mit Küchenkrepp trocken tupfen. Mit dem Zitronensaft beträufeln und etwa 15 Minuten darin ziehen lassen. Mit Salz und Pfeffer von innen und außen würzen. Das Mehl auf einen Teller geben und die Forellen darin wenden, dann das überschüssige Mehl abschütteln.

Die Hälfte des Butterschmalz in einer großen Bratpfanne erhitzen und die Forellen bei mittlerer Hitze 10 Minuten von jeder Seite garen. Den Backofen auf 50 Grad vorheizen, Teller darin aufwärmen und die fertigen Forellen darin warm halten. Restliches Butterschmalz in die Pfanne geben und mit dem übrigen Zitronensaft bräunen.

Salzkartoffeln kochen, gebräunte Zitronenbutter über die Forellen geben, Petersilie über den Fisch und die Kartoffeln streuen und sofort servieren.