Ein Besuch beim „Karlbacher“ in Großkarlbach

Das Fachwerkhaus aus der Spätrenaissance wurde in sechsjähriger Wiederherstellung renoviert und restauriert. Bei den Arbeiten wurde festgestellt, dass es schon früher als Herberge und Wirtschaft genutzt wurde.
Christian Rubert zaubert in seiner Küche feine Speisen nach französischem Vorbild.

Hier kocht der Patron!

Seit gut zehn Jahren bietet Christian Rubert feine französische Küche in einem altehrwürdigen, liebevoll renovierten Gasthof.

Dass die Pfalz ein gastfreundliches Land ist, das steht außer Frage. Man genießt den ausgezeichneten Wein und die vorzügliche heimische Küche. Die Landschaft mit den ausladenden Rebenfeldern, dem sagenumwobenen Wald, der bewegten Geschichte und die milden Temperaturen tun ein Übriges. Wa-rum es sich hier so gut leben lässt, liegt aber auch daran, dass sich die Pfalz – etwa durch die Nähe zu Frankreich – gastronomisch bunter präsentiert, als es anderswo der Fall ist. Das „Karlbacher“ in Großkarlbach ist ein gutes Beispiel da-für. Betritt man das Haus, so taucht man, egal wie modern und filigran die angebotenen Köstlichkeiten des kleinen, feinen Restaurants auch sein mögen, unweigerlich ab in die rustikale Vergangenheit. Denn optisch und haptisch atmet das liebevoll restaurierte Haus noch immer den Geist des 17. Jahrhunderts, in dem es entstand. Als historisches Baudenkmal ist es genauso bemerkenswert, wie es sich in Sachen gepflegter Gastlichkeit präsentiert.

Für den gastronomischen Part tragen Laura und Christian Rubert die Verantwortung. Dem Elsässer und seiner aus Ungarn stammenden Frau ist es in den vergangenen zehn Jahren gelungen, ein Feinschmecker-Paradies zu schaffen, das weit über Großkarlbach hinausstrahlt. Gelernt hat der Maitre sein Handwerk in Straßburg, das richtige Kochen, so sagt er selbst, aber erst in Südfrankreich entwickelt.

Heute interpretiert er die mediterrane Küche perfekt auch mit Pfälzer Produkten: „Eine Petersilienwurzel lässt sich schließlich auch auf Mittelmeerart zubereiten!“ Das allein reicht natürlich nicht aus. Regelmäßig trifft bei ihm eine neue Ladung ein mit Meeresfrüchten, Gambas in allen Sorten, Austern in Hülle und Fülle sowie Fischen, die kurz zuvor noch im Meer geschwommen sind. Dazu nutzt er ein gut getaktetes Liefersystem, das die Frische der Ware garantiert. Und wenn im Herbst neben der obligatorischen Gans im Karlbacher auch edler Wild-Fasan angeboten wird, dann kommt er jagdfrisch aus der ungarischen Puszta (teils vom Patron dort selbst erlegt).

 

Klein aber fein

Wir waren mittags zu Gast und probierten vom Menüvorschlag den Schottischen Lachs an grünen Linsen in Himbeeren-Vinaigrette, das Reh-Ravioli mit gebratenen Romanaherzen, Brombeeren und schwarzen Pilzen. Zum Abschluss ließen wir uns den „Café Gourmand“, eine Süßspeisenplatte mit einem Espresso, schmecken. Das 3-Gang-Menü inkl. Amuse Bouche und Petit Four für gerade mal 35 Euro bietet nicht nur die Reise in echte Genusswelten, sondern auch eine leichte Mahlzeit, die wie geschaffen ist für einen Business-Lunch, wenn man danach noch mal an die Arbeit muss.
Das Konzept von Christian Rubert geht auf. Die Nachfrage ist so groß, dass auch im November, also außerhalb der Saison, mittags alle Tische in dem 30 Personen fassenden Restaurant besetzt sind. Das ist nicht selbstverständlich, zumeist hat die Gastronomie dieser Güte das Mittagsgeschäft aufgegeben. Christian Rubert beweist, dass es auch so geht. Dabei reduziert er ganz bewusst das Platzangebot. Neben dem Restaurant bietet er einen Raum im Kreuzgewölbe, der für Familienfeiern etwa genutzt werden kann, sowie zwei weitere Räume fürs private kleine Beisammensein. Mit einer Mannschaft von bis zu 10 Personen in Service und Küche hat er damit alle Hände voll zu tun, um ein Angebot dieser Güte zu gewährleisten. Ein Highlight im Winter wird An-fang Februar die Meeresfrüchtewoche sein. Dann verwandelt sich der Innenhof quasi in einen bretonischen Fischmarkt. Man bekommt das Beste aus dem Meer präsentiert und anschließend mit Kennerschaft zubereitet serviert.

Karlbacher
Hauptstraße 57
67229 Großkarlbach
Tel. 0 62 38 / 37 37

Mi. – Sa. 12 – 14 und 18 – 22 Uhr So. durchgehend von 12 – 22 Uhr