Kreative Küche inmitten alter Mauern – das Restaurant Hubertushof in Ilbesheim

Es gibt viele Gründe, den historischen Weinort Ilbesheim bei Landau zu besuchen. Die schönen Wanderwege zwischen den Reben rund um die „Kleine Kalmit“. Oder das historische Rathaus, in dem schon der König von Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges residierte. Oder das Restaurant Hubertushof, das sich perfekt ins historische Erbe der pittoresken Gemeinde einfügt, denn das Gebäude existierte bereits im 18. Jahrhundert als Poststation. Wahrscheinlich wurde hier schon damals für die Verpflegung der Reisenden gesorgt, vielleicht sogar für die des Habsburgers.

In den 1980er-Jahren hat der heutige Besitzer des Hubertushofs, Hubert Meyer, das Anwesen als Bauruine erworben und innerhalb eines Jahrzehnts eigenhändig wieder aufgebaut. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Tritt man durch das große Hoftor, ist es so, als ob man eine kleine Zeitreise macht. Wer hier allerdings deftige Pfälzer Hausmanskost erwartet, den dürfte ein Blick in die Karte überraschen. Seit die Hotelfachfrau Sandra Bernhard und der Koch Jochen Sitter 2014 als neue Pächter in den Hubertushof eingezogen sind, weht ein Duft von moderner Kochkunst durchs alte Gemäuer.

Zurück zu den Wurzeln

Sandra Bernhard und Jochen Sitter lernten sich im renommierten Hotel-Restaurant Louis C. Jacob in Hamburg kennen. Nach einer Auslandsstation im Schweizer St. Moritz, wo beide in Reto Mathis Bergrestaurant La Marmite arbeiteten, das jahrelang als Treff internationaler Prominenz und gekrönter Häupter einen legendären Ruf hatte, zog es sie zurück in die Heimat, um hier als Team ihre eigenen Vorstellungen von guter Gastronomie umzusetzen.


Eine Küche mit klarem Konzept

Herxheim und Birkweiler waren die letzten Stationen bevor das dynamische Duo in den Hubertushof kam. „Wir bieten eine Küche, mit der wir uns identifizieren und hinter der wir gerne stehen. Bodenständig, aber immer einfallsreich und kreativ. Unkompliziert, aber mit hohen Ansprüchen an die Qualität der Zutaten“, bringt Jochen Sitter ihr Konzept auf den Punkt.

Die Speisekarte ist bewusst übersichtlich gehalten. Dafür wechselt Sitter die Karte in kurzen Intervallen, was auch Stammgästen, die alle zwei drei Wochen vorbeischauen, immer wieder Neues bietet. Die Zutaten dürfen auch schon mal exotisch sein: „Ich renne nicht brutal regional durch den Wald“, sagt er zugespitzt und präsentiert dienstags auch ein Sushi-Gericht. „Ein ganz spezielles Angebot“, so Sitter, „das sich bei einem Teil der Gäste inzwischen etabliert hat“ und das die Weltläufigkeit dieser breit aufgestellten Küche dokumentiert. Sitter sieht es gerne, wenn die Gäste seine Experimentierfreude teilen und bietet stets ein dreigängiges Überraschungsmenü an. Das probierten wir bei unserem Besuch, was wir nicht bereuten. Als Hauptgang gab es ein auf den Punkt gegartes Rindermedaillon auf Blattspinat mit einem feinen Süßkartoffelpüree. Zu seinem Menü sollte man sich von Sandra Bernhard unbedingt den zum jeweiligen Gang passenden Wein servieren lassen. Es sind die jungen Winzer der Region, deren Weine sie gerne ins Programm nimmt, gerade wenn sie auch preislich interessant sind.

Bis zu 40 Personen finden in den beiden Gasträumen Platz, bei Gesellschaften dürfen es auch etwas mehr sein. In den warmen Monaten bietet der urige Innenhof des alten Gehöfts etwa die gleiche Zahl an Plätzen. Mehr will und kann Jochen Sitter mit seinem kleinen Team nicht bewältigen: „Die Gäste dürfen sich gerne Zeit lassen. Ich lege es nicht darauf an, dass ein Tisch am Abend zweimal belegt ist.“

Restaurant Hubertushof
Arzheimer Str. 5
76831 Ilbesheim
Tel. 0 63 41 / 93 02 39
www.restaurant-hubertushof-ilbesheim.de
Di. bis Sa. ab 18 Uhr
Sa. auch 12 bis 14 Uhr